Fedora 17 „Beefy Miracle“ – Ein Zwischenbericht

Das ist also mein erster Gast-Beitrag für Fedora-Blog.de. Worum soll’s gehen? Eigentlich sollte es ein kurzer Statusbericht zu Fedora 17 „Beefy Miracle“ werden. Aber was schreibt man, wenn es im Großen und Ganzen gut läuft?

Okay, das Wichtigste zuerst: So sieht Fedora 17 (mit Gnome) bei Neuinstallation aus:

Screenshot von Fedora 17 "Beefy Miracle"
Screenshot von Fedora 17 "Beefy Miracle"

Der/die/das Wallpaper ist mal richtig schick geworden.

Ich kann in Sachen Problemen eigentlich nur von ein paar kleineren Macken berichten. Das soll nicht heißen, dass es keine gibt, sondern nur, das ich keine größeren Probleme habe: ymmv.

Ein Punkt ist das von Gnome eingeführte Application-Menü: Das Ding ist vielleicht nervig! Auf einem Monitor vielleicht ja noch ganz nett, aber auf 2 sieht das dann so aus:

Das "Application Menu" ist nicht immer hilfreich

Okay, das ist jetzt kein echter Bug. Aber ist nervig ist es trotzdem!
Das 2. Problem ist schon ein echtes: Ich kann bei einigen Anwendungen (Evolution & Gwibber) nicht richtig scrollen, bei anderen (z.B.: Gnome Terminal) hingegen schon. Wenn ich wüsste gegen welches Paket ich einen Bug filen soll, dann würd ich das tun. Gegen Gtk3? Das Terminal funktioniert tadellos. Gegen die einzelnen Programme? Es ist 3mal derselbe Effekt, da ist es doch unwahrscheinlich, dass es 3 verschiedene Bugs sind.

Eine gewisse Zeit lang war die Gnome-Shell etwas wackelig, d.h.: Sie startete unregelmäßig neu. Mittlerweile hat sich aber auch das erledigt.

Soweit zu den „Problemen“, wenn man das so nennen möchte. Ich bin von einer de facto Beta anderes gewohnt. Insgesamt läuft es hier schon richtig rund und Gnome 3.4 ist eine schöne Verbesserung gegenüber 3.2. Wobei sich nur schwer erklären lässt warum. Es ist an vielen Kleinigkeiten geschraubt worden, so dass es im Gesamteindruck einfach etwas runder, glatter und schöner wirkt. Eine Liste der Änderungen gibt es hier. Und langsam füllt sich auch die Extensions Homepage. Während ich das hier schreibe, haben wir 7 Seiten mit kompatiblen Extensions. Das ist doch schon mal was!

Benutzer anderer Desktop dürften nicht so viele offensichtliche Änderungen auffallen, zumindest bei Xfce sollte in den aktuellen Fedora Releases die Version die gleiche sein.
Das Verschieben aller Binaries nach /usr/bin bzw. /usr/lib hat wohl die meiste Aufmerksamkeit in den entsprechenden Online-Medien bekommen. In der Praxis merke ich keinen Unterschied. Wie auch? Für mich als User ist es völlig egal, ob die Binaries in /bin, /usr/bin oder in /mordor liegen. Hauptsache mein System weiß, wo die Dinger sind und findet sie, wenn ich sie brauche.

In der Praxis sieht das jedenfalls so aus:
$ ls -l /
insgesamt 64
lrwxrwxrwx. 1 root root 7 21. Feb 20:52 bin -> usr/bin
(...)
lrwxrwxrwx. 1 root root 7 21. Feb 20:52 lib -> usr/lib
(...)
lrwxrwxrwx. 1 root root 8 21. Feb 20:52 sbin -> usr/sbin

Letztlich, wie erwartet, etwas unspektakulär.

Wer eine freie Partition über hat oder VirtualBox (oder Qemu-KVM, …) installiert hat, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Wenn ihr upgraden wollt: Nutzt preupgrade. Ehrlich! Ein Upgrade via yum ist zum Scheitern verurteilt. Besser ihr führt das Upgrade nur aus, wenn ihr auch wisst, was ihr tut. Alle anderen sollten warten, bis „Beefy Miracle“ erschienen ist.

12 Kommentare

  1. Den Scroll-Bug kann ich bestätigen, es sieht bei mir aber etwas anders aus: Ich kann im Gnome-Terminal, Packagekit, Epiphany, der „Aktivities“-View der Gnome Shell und noch einigen anderen Programmen gar nicht scrollen. (System: über libvirt/kvm-quemu)

    Mit dem Application menu kann ich mich auch nicht anfreunden, aber das lässt sich sicher deaktivieren. Problem am Application menu ist vor allem, dass es umständlich ist (mehr Klicks nötig) und keine Shortcuts anzeigt (was meiner Meinung nach ein echter showstopper ist).

    Die Gnome-Shell selbst läuft bei mir seit Alpha stabil.
    Auch aus älteren 17er Alphas macht das Update mit yum Probleme. Gibt es schon irgendwo nen Beta-Build?

    1. An den Extensions ist, dass sie jetzt auch aktualisierbar sind. Allerdings fürchte ich, dass die Gnome Shell damit den gleichen Weg wie Firefox einschlägt: Dass sie ohne Extensions nicht brauchbar ist, weil argumentiert wird „wer will, kann dieses [elementare] Feature ja in einer Extension realisieren“

      btw: gibt es hier eine Längenbeschränkung für Beiträge?

  2. Zur ISO: Beta ISOs gibt’s imho noch nicht, da die Beta offiziell noch nicht draußen ist. Dienstag ist der Beta-Termin. Ich denke, solange kann man noch warten. 😉

    Zu yum: Die yum Probleme sollten doch eigentlich bereinigt sein. War ne zeitlang etwas wakelig, wegen fehlerhaften Abhängigkeiten, aber das hat sich dann erledigt.

    Was die Extensions von Gnome angeht: Sicher, das „Firefox-Problem“ existiert. Ich bin aber der Meinung, dass mehr Vorteile bringt als Schwierigkeiten. Es wäre nur schön, wenn die Gnome-Jungs aufpassen nicht in dieselbe Falle zu laufen, wie Mozilla: Der Ressourcenhunger sollte auch mit ein paar Extensions mehr akzeptabel bleiben…

    1. So, gerade bei Heiko nachgefragt: Nein, eine Beschränkung in den Kommentaren gibt es nicht!
      O-Ton: „Nicht, das ich wüßte“ 🙂

    1. Das Software Rendering der Shell (der Heise Artikel) ist jetzt seit etwas längerem abgeschlossen und man kann Gnome in voller Pracht jetzt virtualisiert starten. Fedora/Gnome ist da sogar recht begnügsam, so weit ich mich erinnere.
      Wie stark das deine Grafikkarte entlastet, müsstest du (leider) selber testen. Praktische Erfahrungen mit grafisch schwächeren Systemen und Gnome 3.4 hab ich keine.

  3. Anscheinend nicht.
    Auf die Gefahr hin, dass ich mich in einem Punkt mit Hardware oder Treiber irre hier zur Kontrolle:
    $ lspci -nnk | grep -i VGA -A2
    01:05.0 VGA compatible controller [0300]: ATI Technologies Inc RS880 [Radeon HD 4250] [1002:9715]
    Subsystem: ASUSTeK Computer Inc. M5A88-V EVO [1043:843e]
    Kernel modules: radeon

    Das Rendern an sich funktioniert auch:
    $ glxinfo | grep rendering
    direct rendering: Yes

    Mit glxgears bekomme ich die Zahnräder, allerdings nicht mit – wie im Artikel – 3000 FPS sondern 300 FPS

    Referenz: http://wiki.ubuntuusers.de/Grafikkarten

    Was noch interessant sein könnte, ist die xorg.conf. Die musste ich anlegen, als ich HAL deaktiviert und deinstalliert habe. Das war ein Hinweis, den ich bekommen hatte. Die xorg.conf sieht nun folgendermaßen aus (neben Abschnitt für Maus&Keyboard):
    Section „Device“
    Identifier „Configured Video Device“
    Driver „radeon“
    EndSection

    Section „Monitor“
    Identifier „Configured Monitor“
    EndSection

    Section „Screen“
    Identifier „Default Screen“
    Monitor „Configured Monitor“
    Device „Configured Video Device“
    DefaultDepth 16
    SubSection „Display“
    Depth 16
    Modes „1280×1024“ „1024×768“
    EndSubSection
    SubSection „Display“
    Depth 24
    Modes „1280×1024“ „1024×768“
    EndSubSection
    EndSection

    Section „ServerLayout“
    Identifier „Default Layout“
    Screen „Default Screen“
    InputDevice „Generic Keyboard“
    InputDevice „Configured Mouse“
    #Option „AutoAddDevices“ „false“
    EndSection

    Section „DRI“
    Mode 0666
    EndSection

    1. Mhmmm bin schon etwas eingerostet, was mein Wissen über den Xserver angeht. Seit der die Option autoconfigure hat, musste ich da nicht mehr dran.
      Was mir so spontan auffällt: Da fehlt die Sektion ServerFlags. Bei mir sieht das so aus:
      Section „ServerFlags“
      Option „AIGLX“ „on“
      EndSection

      Ansonsten würde ich das mal im fedoraforum.org nachfragen. Da sind recht fitte Leute dabei. Würde mich wundern, wenn dir da keiner helfen kann.

  4. Hallo,

    ich habe heute auch mein System auf die Beta aktuallisiert. Auch ich kann das mit dem nicht funktionierenden Scrollen in Gwibber bestätigen. Sonst läuft alles recht fluffig.

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