Was mich an Fedora stört

Obwohl ich seit langem aus technischer Sicht sehr zufrieden mit Fedora bin, haben sich in der letzten Zeit einige Punkte angesammelt, die mich persönlich am Fedora Projekt stören:

  • Es zeugt nicht grade von Vertrauen gegenÌber der Community, wenn man Menschen, die gerne fÌr Fedora Werbung machen und z.B. CDs auf einem örtlichen Linux-Tag verteilen möchten, zwingt an einem sog. „Ambassador“ Programm teilzunehmen.

Hier wÀre etwas mehr Vertrauen gegenÌber den Nutzern, welche wohl den gröÿten Teil der Community stellen, angebracht. Die Ambassadors sollten eher eine Schnittstelle zwischen den Anwendern und dem Projekt sein und z.B. Leuten, die fÌr Fedora „Reklame“ machen möchten, dabei unterstÌtzen.

  • Es ist nur schwer nachvollziehbar, warum man einen Lizenzvertrag unterschreiben soll, wenn man nur „Reklame“ fÌr das Fedora Projekt machen möchte. FÌr Menschen, die z.B. an Fedora mitentwickeln möchten ist so ein Lizenzvertrag vielleicht noch nachvollziehbar.
  • Es kommt immer wieder vor, das der Community Entscheidungen vorgesetzt werden, ohne diese vorher zur Diskussion bzw. Abstimmung zu stellen.

Bestes Beispiel hierfÌr ist z.B. die EinfÌhrung des CLA fÌr die Mitarbeit am Wiki. Auch wenn es keine zugeben wird, scheint es noch immer so zu sein, das entweder Red Hat Inc eine sehr groÿen Einfluss auf das Projekt hat und/oder in vielen Köpfen noch immer das Denken von Vorgesetzten herrscht.

Es wirkt schon ein sehr befremdlich, wenn fachlich kompetente und motivierte Menschen, die aus technischer Sicht mit Fedora sehr zufrieden sind, sich aufgrund dieser odere anderer Punkte vom Projekt abwenden.

Die Verantwortlichen des Projektes sollten sich immer vor Augen fÌhren, das die Community das Projekt trÀgt und das man die Community nicht wie Angestellte in einem Unternehmen behandeln sollte.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

Von Heiko

Gründer, Admin und Hauptautor von Fedora-Blog.de. Benutzt Fedora seit Core 4, hat nach Core 6 aber bis zum Release von Fedora 12 einen Abstecher zu CentOS gemacht, ist inzwischen aber wieder zu Fedora zurückgekehrt und plant auch nicht, daran in naher Zukunft etwas zu ändern.

3 Kommentare

  1. Ich denke der Grund fÌr die Teilnahme am „Ambassador“-Projekt dient der Vorbeugung durch evtl. Miÿbrauch. Es ist durchaus denkbar das sich Leute pro Fedora ausgeben in Wahrheit aber veruschen die Tatsachen zu verschleiern bzw. dem Fedora Projekt kontrÀr gegenÌberstehen (aus welchen GrÌnden auch immer). Du hast zwar recht das man der Community mehr Vertrauen entgegenbringen könnte, aber blindes Vertrauen sollte das auch nicht sein.

    FÌr Red Hat stellt das Projekt ja auch die Basis fÌr ihr RHEL dar, insofern ist ein wenig Sorgfalt und Verantwortung notwendig.

  2. Hallo kaonashi,

    Du hast Recht, das es eine Gedahr des Missbrauchs gibt. Das ist eine Gefahr von vielen. Eine viel gröÿere Gefahr ist aber die, das Fedora weniger Support bekommt als es könnte. Bei unserer Installparty gestern in Kiel z.B. hat Fedora keine Rolle gespielt. Niemand wird es wagen öffentlich fÌr Fedora zu werben oder es weiterzuempfehlen, wenn klar ist, das das unerwÌnscht ist. Das Ambassador-Programm widerspricht allen Open-Source-Gepflogenheiten. Gerade wenn man selber von sich behauptet eine Community-Distribution zu sein. Community bedeutet eben, das Dinge nicht zentral entschieden werden. Das Problem sehe ich vor allem darin, das es da einen groÿen Widerspruch gibt zwischen den Aussagen von Red Hat und Fedora auf der einen Seite und der RealitÀt auf der anderen. Wenn Fedora sagen wÌrde: Wir sind kein Community-Projekt – wir sind halt die Basis von RHEL und Red Hat bestimmt wie wir vorgehen ist das eine andere Sache – dann ist auch klar, das die Ambassadoren quasi Red Hats Freiwilligenarmee sind. Zudem sehe ich keinen Sinn darin sich auf eine Distribution zu fixieren. Jeder vernÌnftige Mensch sieht, das jede Distribution Vor- und Nachteile hat.

  3. Also je lÀnger ich Ìber das Ambassadors-Programm nachdenke, desto sinnfreier finde ich die ganze Aktion.

    Ein Beispiel:
    Wie will das Fedora Projekt mich daran hindern, auf Installationspartys den Leuten Fedora zu empfehlen? Schickt man mir nachtrÀglich die Rechtsabteilung von Red Hat auf den Hals? Der zustÀndige Richter wÌrde wahrscheinlich nen Lachkrampf bekommen.

    Es wÀre ein einfaches zu behaupten, das man nichts von dem Ambassadors-Programm und den damit verbundenen EinschrÀnkungen fÌr die Community gewusst hat. Okay, bei mir wÌrde das Argument nicht ziehen, aber bei vielen anderen sicher.

    Just my two cent

Kommentare sind geschlossen.