Hört auf mit den Glaubenskriegen!

Triple-facepalmWenn man sich ein wenig in der Linux-Community als Ganzes bewegt, erlebt man immer wieder, das man mit der „falschen“ Entscheidung für die eigene Distribution oder den verwendeten Desktop schnell mal einen kleinen Glaubenskrieg auslösen kann.

Fedora gegen SUSE, Arch gegen Debian und alle zusammen gegen Ubuntu. So könnte man das Verhalten gegenüber Nutzern anderer Distributionen teilweise sehr treffen umschreiben. Nicht viel anders sieht es bei der Wahl des Desktops aus. Auch hier wird schnell der missionarische Eifer einiger Mitmenschen geweckt, wenn man z.B. als Gnome-Nutzer an den „falschen“ KDE-Nutzer gerät.

Hört auf damit! Jeder sollte die Distribution oder den Desktop nutzten, die ihm am meisten zusagt, ohne das andere krampfhaft versuchen, ihn zu „ihrer“ Distribution oder zu „ihrem“ Desktop zu bekehren! Wer um Hilfe bei einem Problem bittet, sollte diese Hilfe auch bekommen, ohne sich vorher einen Vortrag antun zu müssen, warum er den „falschen“ Desktop oder die „falsche“ Distribution verwendet! Mit diesen ganzen unnötigen Kleinkriegen schaden wir Linux und den anderen Open-Source-Projekten wie Gnome oder KDE eher, als das wir sie fördern.

Potentielle Nutzer werden eher abgeschreckt, als ermutigt, wenn sie sehen, das sie sich immer wieder dafür rechtfertigen müssen, das sie Distribution A oder Desktop B nutzen. Es gibt da ein sehr treffendes Sprichwort: Leben und Leben lassen! Oder wie es Friedrich der Große einst so treffend sagte:

Jeder soll nach seiner Façon seelig werden!

Alles andere hilft letztendlich nur den „falschen“, nämlich Microsoft und Apple mit ihren „walled gardens“ OS-X und Windows.

Ich persönlich habe auf diese kindischen „Glaubenskriege“ keine Lust mehr! Es gibt wichtigeres im Leben, als sich immer wieder für die Entscheidung, welche Distribution oder welchen Desktop man verwendet, rechtfertigen zu müssen!

Life’s too short for such bullshit!

IMHO ist der Kommentar von Fedora-Blog.de.
IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).

Von Heiko

Gründer, Admin und Hauptautor von Fedora-Blog.de. Benutzt Fedora seit Core 4, hat nach Core 6 aber bis zum Release von Fedora 12 einen Abstecher zu CentOS gemacht, ist inzwischen aber wieder zu Fedora zurückgekehrt und plant auch nicht, daran in naher Zukunft etwas zu ändern.

5 Kommentare

  1. UND überlegt euch, ob es wirklich nötig ist jedes Projekt so oft zu
    forken, bis jeder sein eigenes Projekt hat oder ob man gemeinsam an
    einem Projekt arbeiten kann, auch wenn die Zielsetzung nur 98 Zusammen
    passt (Thema Libre-/ Openoffice und generell die LInuxdistris). Meiner
    Meinung nach ist eine Vielfalt wichtig, nur geschieht derzeit eher eine
    zu große Zerstreuung und jedes für sich weißt selten eine ausreichende
    Qualität auf.

    Wäre es nicht sinnvoller sich zusammen zu tun und dem übergeordneten
    Ziel (FLOSS so zu fördern, dass qualitativ hochwertige Alternativen zu
    den im Artikel genannten Playern gibt.) zu dienen?

    1. Bei den Forks sollte man unterscheiden, ob man ein Projekt mangels Schreibrechten für das Code-Repository forkt, um sich daran zu beteiligen, oder ob man es forkt, weil man meint, das man es besser kann. Letztere Forks hatten in letzter Zeit ja nicht unbedingt durch Langlebigkeit geglänzt und alleine durch ihre Existenz auch sicher zu einer gewissen Verwirrung und Verunsicherung bei potentiellen Nutzern geführt.

  2. Gut gesagt!
    Wir Menschen glauben immer, dass was perfekt für uns ist ist auch perfekt für andere. Erst mit Artikeln wie dieser hier, wenn man dann mal darüber nachdenkt, kann man erkennen das Gefühle einen auch anlügen können.
    Also, ich bin vor zwei Wochen von Fedora auf Arch gewechselt und bin zufrieden. Trotzdem, verfolge ich noch diesen Block und werde einen Teufel tun zu behaupten, Arch ist das Beste.
    Danke, für den Blog

  3. Danke für den schönen Beitrag! Ich habe bisher Erfahrungen mit Ubuntu, Debian, Arch Linux, openSUSE und Fedora sammeln können. Und alles sind schöne Distributionen, die eine leicht andere Idee gut umsetzen. Zum Arbeiten ist mir jede Linuxdistribution lieber als ein nicht-Linux. Solange ich meine Software (C++, Python, LaTeX) benutzen kann und dabei den Desktop meiner Wahl nutzen kann ist das wunderbar.

    Man muss das ganze deutlich differenzierter sehen. Schließlich hat jede Distribution irgendwo Schwächen und Stärken. So muss man sich die Distribution aussuchen, bei der das Gesamtpaket stimmt.

    Bei jeder der Distributionen, die ich bisher unter hatte, habe ich Dinge gefunden, die mir gut und schlecht gefallen. Sich an einem Kriterium festzubeißen bringt niemanden weiter. Die ganzen Punkte habe ich hier mal gesammelt:

    http://martin-ueding.de/en/computer_stuff/linux_distributions/index.html

    Ich hoffe, dass dort deutlich wird wie keine Distribution per se jeder anderen überlegen ist. Überlegen sind sie in meiner Nutzung jedoch komplett geschlossenen Systemen die ich nicht so frei nutzen kann wie Linux.

    1. Im Grunde ist es ja auch so, das jede Distribution einen anderen Fokus hat. Die eine ist rock-solid (Debian), andere sind bleeding edge (Fedora, Arch) etc. Man muss sich also „nur“ die Distribution raus suchen, deren Focus sich am besten mit den eigenen Interessen deckt.

      Ich persönlich würde z.B. wahrscheinlich nie ein Debian nutzen, da es zwar extrem stabil, aber auch „obsolete by release“ ist und ich gerne aktuelle Software nutze.

Kommentare sind geschlossen.