Fedora und Facebook

Ich bin vermutlich nicht der einzige, der sich täglich in sozialen Netzwerken tummelt. Gerade als heavy-user schätzt man einen dedizierten Client, der optimalerweise mehrere Netzwerke unterstützt und sich in den Desktop einpasst. Nachdem ich auch Facebook so verwenden will, bleiben mir für Linux nicht gerade viele Alternativen.

Gwibber war früher die erste Wahl und gerade in Ubuntu 9.04 und 10.04 hat es auch ausgezeichnet funktioniert. Dort haben dann aber die Probleme mit Facebook angefangen. Nach einiger Zeit Absenz habe ich es wieder probiert und musste feststellen, dass der Facebook-Support jetzt komplett kaputt ist. Die Authentifizierung funktioniert wunderbar, allerdings werden weder Nachrichten empfangen, noch gesendet. So wie es aussieht, ist den Gwibber-Entwicklern der Bug bereits vor Monaten gesendet worden. Ein Grund für die Fehlfunktion wird wohl sein, dass Gwibber in Fedora die Facebook-App fedora-gwibber und nicht die „offizielle“ Gwibber-App von Facebook benötigt – wieso auch immer. Fedora-Gwibber erteilt nicht die Rechte, um auf die Wall schreiben und die Wall lesen zu können, da kanns wohl nicht funktionieren.

Bisher hat Tweetdeck als Chromium-Extension immer gut funktioniert. Jetzt ist der Facebook-Support kaputt. Der News-Feed wird zwar angezeigt und neue Postings können erstellt werden, allerdings sind alle anderen Funktionen gestrichen worden. Absicht oder keine? Der zeitliche Zusammenhang mit dem Kauf durch Twitter lässt einen eindeutigen Schluss erahnen.

Yoono als Standalone-App/Plugin für Firefox kommt bei mir unter Windows zum Einsatz, dort funktioniert die Desktop-Integration der Standalone-App sehr gut – unter Linux/Gnome 3 scheint die Integration überhaupt nicht zu funktionieren. Das Mozilla-Plugin funktioniert zwar, aber ich war noch nie ein Freund von Browserlösungen, da viel zu unflexibel.

Was ist los mit den Gwibber-Leuten? Vor allem, was ist mit den Mainteinern bei Redhat? Gwibber war mal wirklich ein vernünftiger Client. Ich kann mir bei Gott nicht vorstellen, dass niemand Fedora in Gwibber verwendet. Von außen sieht es so aus, als ob man immer noch mit dem Versionssprung auf 3.x beschäftigt ist. Es wäre sehr schade, wenn der einzige wirklich vernünftige Client vor die Hunde geht.

Übrigens: Wenn irgendjemand eine wirklich gute Alternative  für einen Twitter/Facebook/Statusnet-Client hat, ich bin immer für Vorschläge offen.

Von Lukas

Einstiegsdroge Red Hat 4.2, lange Pause, Wiedereinstieg bei Fedora Core 1, fremdgegangen Mit Ubuntu 6.06-10.04 und reumütig zurückgekehrt zu Fedora 15 nach Einführung von Unity.

12 Kommentare

  1. Das von dir beschriebene Problem kenne ich. Ich war auch lange auf der Suche nach einem gescheiten Client für Twitter und Facebook, habe auch das gleiche Problem mit Gwibber und nutze es seitdem nicht mehr. Eine wirkliche Lösung habe ich nicht gefunden, daher nutze ich die Firefox Extension von Yoono. Es ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es tut zumindest seinen Dienst.
    Ich würde mich auch freuen, wenn der Fehler bei Gwibber endlich beseitigt würde.

  2. Ich nutze kein Facebook, bin wegen Twitter aber mittlerweile bei Turpial gelandet. Das hat gewöhnungsbedürftige Klänge, aber läuft hervorragend.

  3. Gwibber gefiel mir mit seiner damaligen 3-Spalten-Ansicht recht gut. Die aktuelle Version hat diese Ansicht leider aufgegeben.
    Bereits mit der älteren Version ließen sich allerdings keine Direktnachrichten mehr versenden. Seit diesem Zeitpunkt nutze ich nun das Fx-Plugin Yoono.
    Irgendwann soll Tweetdeck als Browserversion auch mit dem Fx funktionieren. Ich habe mich schon rein vorsorglich dafür registriert. Da Air nicht mehr weiterentwickelt wird, gibt es zur Zeit wohl keine wirkliche Alternative zu Yoono, sofern man auf eine GUI Wert legt (sonst Vim?). Ich finde Yoono übrigens nicht als Browserlösung hervorragend und nicht zu unflexibel.

  4. Für Twitter/identi.ca scheint mir Hotot ganz brauchbar. Aber das unterstützt Facebook nicht. Und da ich kein Heavyuser von identi.ca/Twitter bin, kann ich auch nicht beurteilen, ob Hotot für den täglichen Gebrauch geeignet ist.

  5. Für Twitter alleine ist Turpial momentan ganz brauchbar. Ansonsten wundert es mich nicht, dass die Anbindung an Facebook und/oder Twitter immer wieder kaputt geht (genauso wie bei ICQ). Es handelt sich dabei um Protokolle, die von den jeweiligen Firmen definiert und umgesetzt werden; die Clients werden aber von Freiwiligen gebaut. Da hat man nicht immer dann Zeit, wenn es einer Firma passt. Es gibt eine Möglichkeit, Twitter-Streams in den Facebook-Accounts zu integrieren.

    Bezüglich gwibber und nicht funktionieren: Hast Du mal in Erwägung gezogen, einen entsprechenden Bugreport zu schreiben?

    Ich hab da mal für Dich recherchiert: https://bugzilla.redhat.com/show_bug.cgi?id=735537

    1. Ich hab mir im Launchpad und im Redhat-Bugzilla die Bugreports angesehen und gesehen, dass in beiden bereits ein Report besteht. Mehr Informationen als dieser hatte ich auch nicht. Außerdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob das ein Upstream- oder ein Fedora-Problem ist.

  6. gwibber in Fedora war mal „retired“ worden,
    http://lists.fedoraproject.org/pipermail/scm-commits/2010-January/377044.html
    und Tom Callaway von Red Hat hat es dann übernommen, aber wahrscheinlich nur, damit es als Paket erhalten bleibt:
    http://lists.fedoraproject.org/pipermail/scm-commits/2010-January/377048.html

    Im Paket %changelog ist etwas Aktivität, aber http://bugz.fedoraproject.org/gwibber listet über 80 tickets, und viele davon sind unbeantwortet.

    Da ist also ein Betätigungsfeld für alle mit Interesse an Gwibber gefunden.

    1. Ich vermute mal, das „Spot“ Gwibber primär übernommen hat, damit es wenigstens einen GTK-Client für Twitter/Facebook im Fedora Repository gibt, da Pino ja seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr benutzbar ist und upstream anscheinend auch wenig Aktivität herrscht.

Kommentare sind geschlossen.